China ist ja Ehrengast-Land der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Und es zeigt schon jetzt im Vorfeld der Ausstellung, wer Herr im Haus ist. Denn erstens bekommen natürlich nur regierungsfreundliche chinesische Literaten die Möglichkeit, in Frankfurt auszustellen. Und zweitens übt China Druck aus, um Auftritte regierungskritischer Stimmen auch schon im Vorfeld der Ausstellung zu verhindern.
So sollte die chinesische Umweltaktivistin und Journalistin DAI Qing auf einem Symposium in Frankfurt über Literatur reden, und der chinesische Exilschriftsteller BEI Ling sollte über Zensur und Selbstzensur chinesischer Literaten referieren (Auszüge aus dieser nun doch nicht gehaltenen Rede finden sich hier).
Beides konnte die chinesische Seite erfolgreich verhindern. Besonders peinlich für das PEN-Zentrum als Mitveranstalter dieses Symposiums, versteht sich doch der PEN als „Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller“.
Und was lernen die Chinesen daraus? Der Westen ist ein Papiertiger, den man nicht für ernst nehmen muss. Heiße Luft und nichts dahinter. So jemanden respektiert man nicht, sondern nutzt ihn nur aus, denn er ist sowieso kein gleichberechtigter Partner.
Und was lernt der Westen daraus? Nichts, denn erstens ist es nicht das erste Mal, dass China sich so verhält und dabei Erfolg hat – siehe z.B. 2004 bei der französischen Buchmesse in Paris, bei der der chinesische Literatur-Nobelpreisträger GAO Xingjian nicht eingeladen war. Und zweitens sind dem Westen Moral und Werte schon lange egal, wenn nur Umsatz und Gewinn locken.